Osteoporose und Bewegung

Die Osteoporose ist immer auch eine Erkrankung des gesamten Organismus. Sie gehört weltweit zu den zehn schwersten Erkrankungen.

Die Kosten für die Behandlungen nach Osteoporose-Brüchen steigen unaufhörlich. Zurzeit betragen sie etwa fünf Milliarden Euro. Die Osteoporose wird immer noch zu spät erkannt und die Bevölkerung nicht ausreichend informiert. Jede vierte Frau über 50 muss mit Osteoporose rechnen. Fast 40 Prozent aller Frauen über 50 und 15 Prozent der Männer erleiden Knochenbrüche infolge ihres (unbemerkten?) Knochenschwundes. Unsere Knochen tragen unseren Körper und erhalten ihre Festigkeit durch Einlagerung von Mineralien, in erster Linie Kalzium. Im gesamten Organismus eines Erwachsenen befindet sich circa ein Kilogramm Kalzium. Der Anteil des Knochenkalziums davon beträgt 99 Prozent.

Zwischen Organismus und Knochen findet ein reger Austausch statt. In jeder Minute wird ein Viertel aller Kalzium-Moleküle im Blut durch Kalzium aus den Knochen ersetzt. Innerhalb von 200 Tagen wird das gesamte Knochenkalzium ausgetauscht. Die Basis für Osteoporose wird im Kindesalter gelegt. Bis zum 35. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse zu. Danach verringert sie sich um jährlich fünf Prozent.

Der Reiz der Schwerkraft in Verbindung mit Bewegung ist wesentlich für Aufbau und Ausrichtung der Knochenbälkchen. Daher ist die wesentliche Therapie und Vorbeugungsmaßnahme für Osteoporose Bewegung. Eine Viertelstunde Spazierengehen oder Training an der frischen Luft und eine spezielle Gymnastik für die Hüftgelenke wird allgemein empfohlen! Untersuchungen der Universität Hong Kong empfehlen Tai Chi als sanfte Bewegungsweise. Hier wurden nach einem Jahr täglich 30-minütigem Training signifikante Verbesserungen festgestellt.

Wer sich zu wenig bewegt kann einfach beginnen:

– Jeden Fuß 20 x über ein in Stuhlhöhe gespanntes (oder gedachtes) Seil heben.

– Aus dem Gesundheits-Training der TCM (Traditionellen chinesischen Medizin) können Schütteln und Abklopfen der Extremitäten sowie das Aufstampfen der Füße auch ohne Anleitung praktiziert werden.

Wichtig ist auch, jeden Tag mindestens 20 Minuten im Sonnenlicht zu verbringen, denn Sie brauchen zur Kalziumverwertung Vitamin D (Calciferol). Das kann der Körper selbst herstellen – aber nur unter UV-Einstrahlung. Vit D spielt eine wesentliche Rolle im Calcium Stoffwechsel. Nur der zivilisationsbedingte Mangel an Sonnenlicht macht eine Zufuhr nötig.

Natürliche Hausmittel:

Regelmäßig Sesam kauen (2 Min kauen und durchspeicheln und dann in kleinen Schlucken aufnehmen) und Schachtelhalmtee (Zinnkraut) trinken. Beim siliziumreichen Schachtelhalm fällt der aufrechte Stand der an sich zarten Pflanzenteile auf. Menschliche Knochen bestehen aus Kalzium, Magnesium, Phosphat und nur wenig Silizium. Doch das Silizium schleust die Mineralsalze, vor allem das an sich schwer aufnehmbare Kalzium in die Knochen ein und sorgt so für deren Festigkeit bzw. für ständige Neubildung von Knochengewebe. Allgemein Calcium reich und Phosphat arm essen! Es empfiehlt sich Alkohol, Nikotin und Kaffeegenuss zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Schwedische Forscher haben eine doppelt so hohe Neigung zu Wirbelbrüchen bei Rauchern im Gegensatz zu Nichtrauchern festgestellt.

Irrtum: Hartes Ausdauertraining ist der beste Schutz gegen Osteoporose.

Die Fakten: „Training“ stimmt, „hart“ und „Ausdauer“ nicht. Leistungsbestimmtes Ausdauertraining kann zusammen mit Gewichtsabnahme buchstäblich „auf die Knochen gehen“. Spazieren Gehen, Nordic Walking oder Tai Chi sind Beispiele für gesunde und sanfte Bewegungen die aufbauend wirken.

Irrtum: Gegen Osteoporose soll man viel Milchprodukte essen.

Die Fakten: Ernährungswissenschaftler raten daher seit Neuestem, Milchprodukte immer zusammen mit basen-bildenden Lebensmitteln zu essen: Quark mit Kartoffeln, Joghurt mit Banane, Käse mit Brokkoli.

Irrtum: Osteoporose ist eine typische Frauenkrankheit.

Die Fakten: Zwar bekommen weit mehr Frauen Knochenschwund, doch der Männer-Anteil nimmt ständig zu. Schuld daran ist wahrscheinlich, dass nur noch wenige Männer in ihrer Jugend harte körperliche Arbeit verrichten, was bei früheren Generationen die Knochen so verdickte, dass sie bis ins hohe Alter „hielten“.

Autor:

Dietrich Rowek, Heilpraktiker für chinesische Medizin, Neugablonzer Str.17, 87600 Kaufbeuren